Er ist ein fremder Gast unter Palmen, am Meer, in einer Stadt, in der immer die Sonne scheint, und das ist sein Ungluck. Jan Wilm ist ein perspektivloser Philologe, der aus dem deutschen Wissenschaftsbetrieb ausgeschieden ist und - um die Arbeitslosigkeit hinauszuzogern - ein fremdfinanziertes Forschungsjahr in Los Angeles verbringt. Der Gegenstand seiner Untersuchung ist - ausgerechnet in Kalifornien - Schnee. Wilm soll durch die Jahreszeiten hinweg den Nachlass des verschollenen Schnee-Fotografen Gabriel Gordon Blackshaw (*1898 1950) sichten. Doch wie ein Buch uber Schnee schreiben an einem Ort, an dem es nie schneit? Wie eine verlorene Frau vergessen, die einen an die Heimat bindet, weil man sie noch lieben muss und nicht vergessen mochte?Verlust, Selbstverlust, Tod und Verortung in der Welt - wie lsst sich dafr eine Sprache finden, die gleichzeitig archiviert und auslscht? Jan Wilms Roman unternimmt diesen Versuch. So meisterlich wie neu erweitert er die Mglichkeiten von Literatur, weist eindringlich in die Zukunft und zeigt dabei immer die Schultern der literarischen Riesen, auf denen wir stehen.