1910 bis 1915: Dies sind die Jahre, in denen sich der junge, ungebundene, beeinflussbare Kafka verwandelt in den verantwortungsbewussten Beamten und zugleich in den Meister des prazisen Alptraums und des kafkaesken Humors. In kurzester Frist entstehen Das Urteil, Die Verwandlung, Der Verschollene und Der Process, und in rascher Folge werden alle Weichen gestellt, die Kafkas weiteren Weg bis zum Ende bestimmen werden: die Begegnung mit dem religiosen Judentum, die ersten Schritte in die Offentlichkeit, die Katastrophe des Kriegsausbruchs und vor allem die verzweifelt umkampfte und dann doch scheiternde Beziehung zu Felice Bauer. Es sind Jahre beispielloser Intensitat: das Zentrum von Kafkas Existenz.Stachs Schilderung ist atmospharisch dicht und bietet Panoramablicke uber Kafkas Welt ebenso wie Nahaufnahmen aus seinem Alltag, wobei auch neueste, bisher unveroffentlichte Forschungsergebnisse aufgenommen werden. Die bildhafte Erzahlweise, die den Leser alle Entscheidungssituationen fast filmisch miterleben lasst, setzt neue Mastabe in der deutschsprachigen Biographik.