Ein hochaktueller Essay uber ein groes Menschheitsthema: Opfer von Krieg und Gewalt sind in den Medien allgegenwartig, ob als Bilder von verstummelten Soldaten, von verangstigten Kindern oder leidenden Zivilisten. Doch wer gilt eigentlich wann und warum als Opfer?Die Historikerin Svenja Goltermann erzahlt, wie das Bild des Opfers, das wir heute kennen, sich erst seit dem 18. Jahrhundert herausgebildet hat: Mit den modernen Gesellschaften entstand das Bedurfnis, die Verluste zu zahlen und die Toten zu identifizieren. Zugleich sollte der Krieg humanisiert, Kriegsversehrte sollten versorgt, Uberlebende und Hinterbliebene entschadigt werden. So wurde der Begriff des Opfers nach und nach ausgeweitet, von Soldaten auf die zivile Bevolkerung, von korperlichen Verletzungen bis zur Anerkennung des Traumas als seelische Wunde.Wer jedoch als Opfer uberhaupt benannt und anerkannt wird, war und ist eine Frage von Hierarchien und Macht - und damit ein eminent politisches Problem.