Schreiben oder Programmieren? Die Geschichte einer wechselhaften Beziehung und ein leidenschaftliches Pladoyer fur die Fahigkeiten der Literatur. Experimente mit computergenerierten Texten sorgen zunchst fr Erstaunen, um dann zu beruhigtem Abwinken zu verleiten: Gute Romane, heit es, schreibt der Computer (noch) nicht. Doch vor dem Hintergrund des Siegeszugs der Knstlichen Intelligenz gert die Geschichte der Mechanisierung des Schreibens in den Blick. Wie sich Schreiben und Programmieren zueinander verhalten, rekonstruiert Philipp Schnthaler in dieser gro angelegten Studie. Sein berraschender Gang durch die Geschichte der Literatur erffnet der gegenwrtigen Diskussion einen faszinierenden Tiefenraum, der Alarmismen wie Heilsversprechen fraglich werden lsst. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bersetzen die europischen Avantgarden die Produktionsweisen der Industriellen Revolution in neue Schreibtechniken und legen damit den Grundstein fr eine Literatur aus dem Geist des Computers. Doch Computer und Kybernetik spalten bereits das Feld der Neo-Avantgarden. Gleichzeitig mit den ersten an Rechenanlagen erzeugten Texten entwickeln sie Schreibweiseneiner nichtprogrammierbaren Literatur. Sie machen deutlich, dass Schreiben und Programmieren an unterschiedliche Selbstbestimmungen und Modi der Welterschlieung anknpfen. Angesichts der Automatisierung als globalem Prinzip zeigt "Die Automatisierung des Schreibens" Literatur als Gegenentwurf zu einer algorithmisch modellierbaren Realitt, der scheinbar keine Grenzen gesetzt sind. Der Herausforderung stellen kann sich das literarische Schreiben aber nur, wenn es sich auf die Allgegenwart des Digitalen einlsst.