Kennern gilt Max Kommerell (1902-1944) als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Vom Rang eines Walter Benjamins - und mit diesem immer wieder in einem Atemzug genannt. Dass er aber, im Unterschied zu Benjamin, bis dato hartnackig 'Geheimtipp' blieb und es trotz wiederholter und in jungerer Zeit gar verstarkter Bemuhungen nicht gelingen konnte, Kommerell entsprechend zu lancieren, als geistige 'Groe' zu etablieren, grundet wohl nicht zuletzt in der Schwierigkeit, sein nach auen verkappt als 'Literaturgesprach' auftretendes Denken theoretisch zu identifizieren, diesem - wie im Falle Benjamins den einer 'Kulturwissenschaft' - uberhaupt einen Namen zu geben. "Annherungen an Max Kommerell" versteht sich als Versuch, aus bestndig wechselnder Perspektive, die hierfr notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Dabei kommen nacheinander in den Blick: Status und Sprechweise einer 'verschluckten Theorie'; Genre und Selbstverstndnis einer poetischen Psychologie (am Beispiel Schiller); das Zentralproblem 'sthetizismus' (am Beispiel Hlderlin); Goethe als Vorbild und andere, daran anschlieende 'Wahlverwandtschaften' im Geiste (Benjamin und Cassirer); abschlieend das ausdrckliche methodische Selbstportrait als 'deutscher Calderon'.