Karl August Varnhagens bisher unveroffentlichtes ReisejournalEin denkwurdiges Zeugnis der romantischen Kunstbegeisterung und politischen Opposition gegen die napoleonische Besatzungspolitik - aber auch der Liebessehnsucht eines jungen Mannes, der sich zwischen zwei Frauen lange nicht zu entscheiden vermochte. Als der Diplomat und Offizier, historische Schriftsteller und spatere Rahel-Gatte Karl August Varnhagen am Ende seiner medizinischen Ausbildung stand, trat er mit Nikolaus Harscher eine Reise an, die wie die Wanderungen im Bildungsroman zunachst wie ein Irrweg aussah. Von Berlin ging es mit der Kutsche nach Dresden, zur Besichtigung der Museen und Pflege kunstlerischer Kontakte in ganzen drei Wochen, und danach teils zu Fu nach Nurnberg, wo man sich der reichsstadtischen Vergangenheit zuwandte. Als die Freunde Anfang November 1808 in Tubingen eintrafen, war die Enttauschung uber die bescheidenen Verhaltnisse von Stadt und Universitat gro . Harscher reiste weiter, Varnhagen vergrub sich auf Kosten seiner arztlichen Weiterbildung in literarische Studien und verfasste das hier erstmals veroffentlichte Reisejournal, in dessen Rundbriefen er engen Kontakt zu Freunden in Hamburg und Berlin hielt, auch zu den miteinander konkurrierenden Freundinnen Fanny Hertz und Rahel Levin.